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Mythos Nordic Walking: Nur auf Rezept, oder geht das auch so?

Die Beliebtheit von Nordic Walking nimmt stetig zu. Die Gelegenheit einem Nordic Walker in freier Wildbahn zu begegnen ist stets gegeben. Längst ist dieser Sport in der Breite angekommen und nimmt seinen Stellenwert in Freizeit- und Grünanlagen ein – neben Radfahren, Joggen und Wandern.

Jedoch ist Nordic Walking leider auch ein Sport dessen Entwicklung und vor allem Verbreitung weitestgehend ohne die Werbemacht der Industrie auskommen muss. Bis auf das einzigartige Trainingsgerät, die Nordic Walking Stöcke, ist die sämtliche weitere Ausrüstung wie Kleidung und Schuhe der Auswahl aus anderen Sportarten zu entnehmen. Auch gibt es kein wirkliches Verbandswesen oder eine andere ernst zunehmende Organisation für diesen Sport. Im Deutschen Sportbund und im Deutschen Leichtathletik Verband findet Nordic Walking zwar heute eine Wahrnehmung, aber eben auch keine richtige Lobby oder gar eine organisierte Entwicklungsmöglichkeit.

Auch sollte man zugute halten, dass ein Belächeln von Nordic Walkern durch Sportler und Nicht-Sportler abnimmt. Jemand, der mehrere Kilometer am Stück zurücklegt, der wird heute eben nicht mehr belächelt. Mit oder ohne Stöcke im Einsatz, egal. Dieser Mensch wird respektiert. Zeitgeist eben.

Wie aber schafft es Nordic Walking dann doch, so zügig weiter bekannt und beliebt zu werden?

Das Befragen von aktiven Walkern gibt mir hier genauso Aufschluss, wie der Blick in das aktuelle therapeutische Angebot von Kliniken und Reha-Einrichtungen. Klar, es gibt auch Nordic Walker die zu diesem Sport gekommen sind, weil sie jemanden kennen, der jemanden kennt, der das schon mal gesehen hat. Aber, so oft habe ich nun schon Neu-Walker kennengelernt die mir sagten, dass sie Ihre ersten Erfahrungen mit Nordic Walking als Therapie-Anwendung in einer Reha etc. gemacht haben.

Also habe ich mich mal umgeschaut und siehe da, Nordic Walking ist heute sehr oft und immer öfter Bestandteil des Therapie-Angebots in Kliniken und anderen Einrichtungen. Und Krankenkassen unterstützen ambulante Nordic Walking Therapie-Angebote zunehmend. Was bedeutet das nun für diesen Sport?

Ohne Zweifel macht die therapeutische Nutzung diese Sportart schnell bekannter. Der gesundheitsfördernde Wert von Nordic Walking durch koordinierte und wohl dosierte Bewegung steht außer Frage! Und egal wie jemand mit dem Nordic Walking Virus infiziert wird, alle Mittel sollten recht sein. Oh je, darf man heute überhaupt noch „Virus“ als Bild benutzen? Wurscht!

Was bedeutet das aber nun für diesen Sport an sich? Schön, dass Nordic Walking so gesund, einfach in der Anwendung und effektiv ist – aber es ist ein Sport! Genauso wie Fußball, Golf, Segeln oder gar der moderne E-Sport. Ich fände es fatal, dass nun aufgrund mangelnder Lobby in Sportverbänden und in der Industrie Nordic Walking bald nur noch einem Saunagang oder einer Ganzkörper-Massage gleichgestellt wird. Sport benötigt kein ärztliches Rezept. Sport braucht Sportler.

Man kann sich eine bessere Verbreitung dieser Sportart wünschen und man darf auf eine bessere Anerkennung hoffen. Was dazu benötigt wird ist einfach mehr Nachfrage. Mehr Menschen, die sich an diesem Sport versuchen und mehr Menschen, die für ihren Sport Nordic Walking besser abgestimmtes Material und Ausrüstung aktiv im Handel und bei Ausrüstern nachfragen.

So wie es aktuell läuft mache ich mir aber so meine Gedanken. Ich möchte einfach nicht erleben, dass ich beim Walken darauf angesprochen und gefragt werde, was ich denn für ein Leiden habe, weil ich doch Nordic Walking betreibe. Oder, dass ich mir erst ein Rezept beim Hausarzt besorgen muss, um neue Stöcke kaufen zu dürfen -im Orthopädie-Fachgeschäft natürlich.

Was tun? Nur organisches Wachstum hilft! Das bedeutet, immer mehr Nordic Walking Sportler, die immer mehr walken und durch sportliches Auftreten das Annehmen einer sportlichen Herausforderung sichtbar machen. Und die darüber reden oder schreiben.

Warum ist das wichtig. Es ist wichtig weil Sport, egal welcher, unser Gesundheitssystem entlasten sollte und nicht per Rezept und als kostenintensive Therapie, belasten. In diesem Sinne, bleibt im Kreuzgang, Schultern nach hinten und Brust heraus.

Euer Guido

Info: aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich nur den „er“ verwendet. Das soll nicht als Herabsetzen oder mangelnde Wertschätzung von „sie“ oder „es“ verstanden sein. Im Sport gibt es eh nur ein „wir“. Und wenn „er“, „sie“ und „es“ dann alle „wir“ sind, dann ist es doch eh „gleich“, wie ich es schreibe, oder?

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